Ein Haus mit und für die Tradition

Bereits Mitte November wurde in Wörgl der Anfang eines neuen Kapitels der Tiroler Wirtshausgeschichte geschrieben.

Am 10. November 2022 startete der „Kirchenwirt“ seinen Probebetrieb. Ein Ereignis, das vom Großteil der Wörgler Bevölkerung mit kaum auszuhaltender Spannung erwartet wurde. Die Neugierde der Wörglerinnen und Wörgler war aus den verschiedensten Gründen enorm groß.

Zum einen gibt es Unzählige, die sich dem alten Gebäude, in dem das Wirtshaus untergebracht ist, verbunden fühlen. Da ist einmal jene Generation, die dort noch ihre Volksschulzeit verbracht hat. Schon am Eröffnungstag sah man einige, die durch die Gänge streiften und sich auf die Suche nach dem Weg zu ihrem ehemaligen Klassenzimmer machten. Sie alle staunten, was aus dem einst so verwinkelten und unübersichtlichen Stiegenhaus geworden war. Die nächste Generation kennt das Haus zum Teil als ihre Musikschule. Wieder andere nutzten in der Vergangenheit die Räumlichkeiten durch ihre Mitgliedschaft in verschiedenen Vereinen.

Und wer keine Verbundenheit mit dem Gebäude als solches hat, war zumindest voller Vorfreude, die originalgetreu nachgebauten Gaststuben einstiger Wörgler Wirtshäuser wiederzusehen. Auch dabei kamen bei so manchem in der Zeit des Probebetriebes wohl heimelige Gefühle und schöne Erinnerungen auf.

Und selbst der nicht tief in Wörgl verwurzelte Teil der Bevölkerung kam in den letzten Monaten nicht umhin, neugierig zu werden. War doch der neue „Kirchenwirt“ und dessen Baufortschritt überall eines der Hauptgesprächsthemen.

Am 26. November stand nun endlich auch die offizielle Eröffnung des Hauses auf dem Programm. Die Liste der geladenen Gäste war lang. Neben Wörgls Bürgermeister Michael Riedhart und zahlreichen Vertretern der Wörgler Stadtgemeinde war auch Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer vor Ort. Abordnungen sämtlicher Wörgler Traditionsvereine feierten ebenso mit wie Mitglieder der Vereine, die mit dem Gebäude in Zusammenhang stehen. Eine ganz besondere Beziehung zum neuen Wirtshaus hat die STMK Wörgl. Nicht nur, weil die Kapelle über viele Jahrzehnte hinweg ihr Probe- und Vereinslokal in den nun umgestalteten Räumlichkeiten hatte, sondern vor allem, weil man Gerhard Thurner – den Besitzer und Initiator des Projekts „Kirchenwirt“ – als langjährigen Musikkollegen und verdienten Funktionär kennt und schätzt. Da war es natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass die STMK mit einer großen Mannschaft ausrückte und die Eröffnungsfeierlichkeiten musikalisch umrahmte. Doch damit nicht genug gab es nach der Segnung des Hauses durch Pfarrprovisor Christian Hauser noch eine riesengroße Überraschung für den Musikkameraden Gerhard Thurner. Kapellmeister Thomas Peotta hatte ihm und dem neuen „Kirchenwirt“ zu Ehren einen Marsch mit dem passenden Titel „Ein Haus voll Tradition“ komponiert. Mit berührenden Worten überreichte er gemeinsam mit Obmann Klaus Unterberger die Noten des gewidmeten Musikstücks an Gerhard Thurner. Selbstverständlich wurde der neue Marsch auch sogleich von der STMK Wörgl an Ort und Stelle uraufgeführt.

Nach dem Bieranstich begaben sich die Gäste allmählich ins Innere des „Kirchenwirtes“, wo man sich nun auch von der guten Küche des Hauses überzeugen konnte. Bei angeregten Gesprächen wurde von den meisten noch bis in die Abendstunden ausgelassen weitergefeiert.

Auch wenn an diesem Tag erst der Anfang eines neuen Kapitels geschrieben wurde, so wird man sich hoffentlich in Zukunft noch viele Geschichten rund um den „Kirchenwirt“ erzählen. Alles Gute dem neuen Wörgler Traditionsgasthaus!